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Der Wolfratshauser See

 

Vor etwa 25.000 - 15.000 Jahren war hier alles 200 – 300 Meter dick mit Eis bedeckt. Es herrschte die letzte von bisher 6 Eiszeiten, die Würmeiszeit (alle benannt nach Flüssen im Alpenvorland). Ganz Norddeutschland und die Alpenregion war damals unter einer dicken Schicht Eis bedeckt.

In den Bergen oberhalb der Firngrenze herrschte eine immerwährende Schneedecke, welche sich Jahr für Jahr vermehrte. Die unteren Schichten wurden durch den Druck zu hartem Eis zusammengepresst und flossen zähelastisch bergab (Zehrgebiet), während oberhalb der Firngrenze ständig neuer Schnee den Gletscher nährte (Nährgebiet). Dieses frühe Stadium eines Eiszeitalters nennt man Frühglazial, bei dem ein Gletscher talabwärts vorrückt.

Die Dicke des Eises in der Nähe des Gebirgsaustritts betrug etwas 600 – 700 Meter.

• So floss in unserer Gegend der riesige Ammersee-Gletscher über den Fernpass über Garmisch Richtung Murnau,

• der Starnberg-Wolfratshauser-Gletscher über Scharnitz, Krün, Walchensee, Kochelsee Richtung Penzberg. Dieser teilte sich am Münsinger Höhenrücken in die Starnberger und die Wolfratshauser Gletscherzunge

• und der Tölzer Gletscher über den Achensee nach Lenggries Richtung Tölz.

 

Eingefrorener Schutt gelangte an den Gletscherboden und zermalmte das Gestein über das er geschoben wurde. Im Flachland wird dabei eine wannenförmige Hohlform ausgeschürft. Die Rückstände werden am Rande oder auch im Untergrund wieder abgelagert.Man spricht bei diesen Ablagerungen von Stirn- Seiten- Grundmoränen. Diese gestalten auch heute noch unsere Landschaft.

 

Als das Klima allmählich wieder wärmer wurde, kam das Vorrücken der Gletscher zum „erliegen“ (Hochglazial), die zentrale Zeit eines Gletschers. Dennoch bewegt sich ein Gletscher täglich, jahreszeitlich und je nach Druck von oben mehr oder weniger stark. Er stößt vor, oder zieht sich zurück. Am Ende der Gletscherzunge schmolz Kies und Schutt aus dem Eis heraus. Diese Ablagerungen bilden mit der Zeit einen sichelförmigen Wall am Ende des Gletschers - die Endmoränen.

 

Beim Gletscherstrom über den Kesselberg blieb vor ca. 16.000 Jahren der Nachschub vollständig aus. Die anderen Gletscherzungen (Loben) blieben aktiv, aber das Zurückschmelzen war stärker als der jährliche Vorstoß (Spätglazial). Die an seinen Enden abgelagerten Endmoränen sind als Hügel auch heute noch deutlich zu erkennen. Z. B. In Hohenschäftlarn, Icking, Attenhausen oder Dietramszell.

Beim Schmelzen dieses riesigen Gletschers, flossen eiskalte Wassermassen Richtung Norden ab und füllten das vom Gletscher ausgeschürfte wannenförmige Gletscherbett auf (Vorlandsee).

 

Das Schmelzwasser staute sich im Becken der umliegenden Höhenrücken Münsing, Neufarn Peretshofener Höhe und bildete den Wolfratshauser See. Dieser bildete zusammen mit einigen anderen Gletscherseen eine riesige Seenplatte, die sich im Spätglazial, ca 15 000 v.C. über ca. 30 km vom heutigen Kochelsee im Süden bis nach Schäftlarn im Norden und von Achmüle im Westen bis Dietramszell im Osten erstreckte.

Er war zwischen 20 und 150 Meter tief und sehr kalt. Auf dem Seeboden setzte sich im Laufe der Zeit graue, gebänderte Tone ab, sogenannte Bändertone oder Seetone. Das sind feinste Sedimente des Schmelzwassers. Im Sommer helle Schichten und im Winter dunklere. Seetone wurden früher nördlich Gelting für die Ziegelherstellung abgebaut.

 

Überläufe dieser Seenplatte bildeten Flussrinnen aus. Einige dieser beeindruckenden Gräben sind heute noch zu erkennen (Teufelsgraben bei Holzkirchen; Gleissental nördlich Deining, Reichertshauser Tal bei Egling).

 

Die Isar suchte sich ein neues Flussbett Richtung Norden, nach dem sie einen Molasseriegel bei Bad Tölz (beim Kalvarienberg) durchbrach und in den Wolfratshauser See mündete. Dieses hatte zur Folge, dass der Wasserspiegel anstieg und schließlich bei Kloster Schäftlarn abfloss. Die Urloisach muss bereits in einer früheren Eiszeit (der Risseiszeit) das heutige Isartal in seinen Grundzügen geformt haben.

 

Östlich Hohenschäftlarn schnitt sich der Abfluss des Vorlandsees immer tiefer in die Endmoräne. So entstand das canyonartige Isartal zwischen Schäftlarn und Pullach.

Die gewaltigen Kiesmengen, die die Isar mit sich führte, lagerte sie auf dem Seegrund nördlich von Bad Tölz und dann im heutigen Gelting ab. Die so abgelagerte Kiesschicht betrug ca. 3 bis 12 Meter und wird heute noch abgebaut. Der immer mehr verlandetet See existierte dann nur noch zwischen Gelting und Kloster Schäftlarn. Schließlich lief auch noch der Rest des Sees aus, in dem er sich einen Weg nördlich von Kloster Schäftlarn durch die Endmoräne bildete.

 

Die Isar besaß zu dieser Zeit ein ca. 1 bis 2 km breites Flussbett, das sich im Laufe der Zeit immer tiefer einschnitt. Die alten Prallhänge sind vielfach als ausgeprägte Steilstufen (Terrassenkanten) heute noch zwischen Gartenberg und Waldram am Isardamm zu sehen. Aber auch die so entstandenen Uferterrassen sind im ganzen Verlauf der Isar von Tölz bis nach München sind noch zu erkennen. In München sind es die Relikte des Mindel- bzw. Rissgletscherabflusses und in Puppling sind Uferterrassen vorhanden, die ein Delta bei Weidach nachweisen.

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